Kultur in der Krise – Schluss mit lustig

Die Balearen sind mit 4,8 Milliarden Euro verschuldet. Der Regierung liegen offene Handwerker- und Dienstleisterrechnungen über 1 Million Euro vor. Ministerpräsident Bauza hat allen Ressorts ein hartes Sparprogramm auferlegt. Besonders hart bekommt das die Kultur zu spüren. Die Vorgängerregierung hatte zahlreiche Subventionsversprechungen gemacht, die nun nicht mehr eingehalten werden können. Allerdings wurden die Mittel nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Nepotismus bestimmt die Kulturpolitik von Mitte – Links. Die aktuelle Situation: Die Kasse des Teatre Principal ist gepfändet. Man denkt über die Auflösung des Sinfonie-Orchesters nach. Dem Festival Musica Mallorca fehlen zugesagte 200.000 €, das Ballettfestival wurde nach der halben Spielzeit abgesagt, das Voyeur Jazz Festival verkleinert das Programm, um nur einige der kulturellen Baustellen zu nennen.

Dabei hatte die konservative PP noch im vergangenen Jahr die Bewerbung Palmas als Kulturhauptstadt Europas unterstützt und wollte mit einem attraktiven kulturellen Angebot Mallorca für das internationale Publikum besonders interessiert machen und damit mehr bieten als nur Sonne und Meer. Das alles scheint nun dem Sparzwang zum Opfer zu fallen. Nach dem Kassensturz müssen nun neue Konzepte her. Wie in vielen Ländern wird man auch auf Mallorca stärker als bisher private Sponsoren für die Kultur gewinnen und einbinden müssen. Es muss aber auch stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung dringen, dass Kultur Geld kostet. Häufig hören wir von mallorquinischen Freunden, dass Kulturorganisation eine Aufgabe des Staates sei, für die man mit seinen Steuern seinen Beitrag geleistet habe und dass es von den Veranstaltern fast schon unanständig sei, wenn sie ein Eintrittsgeld verlangten.

 

 

Teatre Principal Palma de Mallorca: Leere Kassen

Das Teatre Principal hat eine neue Direktorin, nämlich Margalida Moner, die ehemalige Landwirtschaftsministerin und Ex-Bürgermeisterin von Andratx. Von der neuen Direktorin wird viel Kreativität erwartet: Leider nicht, was den Spielplan anbelangt, sondern eher um den Spielbetrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können. Die Kassen des Theaters, das vom Inselrat getragen wird, sind leer; Löhne und Gagen können nicht gezahlt werden. Dazu sieht sich das Theater einigen Rechtsstreitigkeiten, die noch aus der Umbauphase (die Wiedereröffnung erfolgte 2007) herrühren, ausgesetzt. Die Baufirmen Dragados und Mascaro fordern noch ausstehende Baukosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Das Theater wendet allerdings erhebliche Baumängel ein, die durch Gutachten belegt seien. Wie bei dieser Situation ein Spielplan aufgestellt werden soll, steht in den Sternen.